Raubbau

Raubbau
Bau:
Das altgerm. Wort mhd., ahd. bū, niederl. bouw, aengl. bū, schwed. bo »Bau, Nest, Horst« gehört zu der unter bauen dargestellten idg. Wortgruppe. Die Grundbedeutung aller genannten Formen ist »Wohnung, Wohnstätte«, die heute noch in den Zusammensetzungen »Fuchs-, Dachsbau« lebendig ist. Die Bed. »Feldbau, Bestellung« ist schon ahd., vgl. auch die Zusammensetzungen »Ackerbau, Gartenbau, Weinbau«.
Seit mhd. Zeit wird es als Verbalsubstantiv des transitiven Verbums bauen empfunden und bedeutet sowohl »das Bauen ‹eines Hauses›« wie das in Arbeit befindliche und fertige Gebäude; vgl. die Zusammensetzungen »Einbau, Ausbau, Hausbau, Maschinenbau«. Der Plural »Bauten« (für älteres Baue, Bäue) gehört zu dem veralteten Kanzleiwort Baute, das im 18. Jh. aus niederd., mnd. bū‹we›te »Bebauung; Bau« übernommen wurde. – Zus.: Bergbau (s. den Artikel Berg); Raubbau (s. den Artikel Raub).
Raub:
Mhd. roup »‹Kriegs›beute; Räuberei, Plünderung; Ernte«, ahd. roub »Beute, Raub«, niederl. roof »Raub, Beute«, aengl. rēaf »Raub, Beute; Kleidung, Rüstung« gehören zu einem im Dt. untergegangenen starken Verb mit der Bedeutung »brechen, ‹ab-, ent›reißen«, vgl. aengl. rēofan »brechen, zerreißen«, aisl. rjūfa »zerreißen; brechen, verletzen« (vgl. raufen).
Das westgerm. Wort bedeutet demnach eigentlich »Ab-, Entreißen; Entrissenes« und bezeichnete ursprünglich das, was dem (getöteten) Feinde abgerissen oder entrissen wird, die Kriegsbeute, speziell die dem Feinde abgenommene Rüstung und Kleidung, beachte das aus dem Afränk. stammende frz. robe »Gewand, Kleidung« (s. den Artikel Robe). Zu dem oben genannten starken Verb stellt sich das gemeingerm. Verb rauben »gewaltsam wegnehmen, entreißen«: mhd. rouben, ahd. roubōn »entreißen; verheeren«, got. bi-raubōn »berauben«, aengl. rēafian »rauben, plündern; entreißen; verwüsten; fortnehmen, ausziehen«, aisl. raufa »zerbrechen, zerreißen, zerfleischen«. – Abl.: Räuber (mhd. roubæ̅re, ahd. roubare); räuberisch (17. Jh., für älteres reubisch, mhd. röubisch, roubisch). Zus.: Raubbau »rücksichtslose Ausnutzung« (18. Jh., zunächst bergmännische Bezeichnung für den schnellen Abbau des Erzes ohne Sicherung zukünftigen Ertrages); Raubritter »Ritter, der Raubzüge unternimmt« (19. Jh.); Raubtier (18. Jh.); Raubvogel (16. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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